Das Haus Afrika
Wie in anderen großen deutschen Städten liegt auch in Köln der Migrantenanteil sehr hoch. Jede vierte Person in Köln hat einen Migrationshintergrund, d.h. jede zweite Person unter 18 Jahren. In manchen Stadtteilen liegt der Migrantenanteil über 70 Prozent. Ein großer Teil der in Deutschland lebenden Migranten mit afrikanischer Migrationsgeschichte befinden sich in Köln und Umgebung.
Trotz des hohen Anteils der Migranten in der Bevölkerung sind Afrikanerinnen und Afrikaner an der Bildung und den sozialen Angeboten nicht ausreichend beteiligt. Viele der afrikanischen Migrantenschüler verlassen die Schule nach 9 Pflichtschuljahren ohne Abschluss. Die Kinder und Jugendlichen mit afrikanischer Migrationsgeschichte sind überproportional oft von der Kriminalität betroffen, als Täter sowie als Opfer. Gleichzeitig gibt es aber auch ein großes Interesse der Eltern, den Lern- und Bildungserfolg zu unterstützen. Leider reichen dafür die Strukturen und bestehenden Angebote meist nicht aus. Aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Grundhaltung und ihrer Intimität trauen sich manche Afrikaner/innen immer nicht zu, zu anderen Beratungs- und Integrationsstellen zu gehen und über ihre Probleme offensichtlich zu sprechen.
Aus diesen Gründen haben die afrikanischen Migrantenselbstorganisationen wie Afrikanische Gemeinde Köln (AGK) e.V., Association des Ressortissants Tchadiens en Allemagne (ARTA) e.V., Marie e.V., Gambia German Cultural Association (GGCA) e.V. und Promo Guinee Afrika sich entschieden in Kooperation mit anderen afrikanischen Migrantenselbstorganisationen ein Projekt „Haus Afrika“ in Köln zu initiieren. Das „Haus Afrika“ ist ein Netzwerk, das mit einer Stimme spricht und in den Kontext der Bürgerplattform Stark! im Kölner Norden eingebunden.
Neben Projekten der einzelnen Gruppen werden auch gemeinsame Vorhaben verfolgt. Zu Beginn finden diese noch an verschiedenen Orten statt und können über den Kalender verfolgt werden. Zukünftig soll ein eigenes Gebäude für die afrikanischen Gruppen Kölns entstehen. Ziel ist langfristig eine interkulturelle Begegnungsstätte für Afrikaner/innen und Sympathisanten, die in Köln und Umgebung leben, um sich über ihre Anliegen, Ressourcen, Lebenserfahrungen und Kompetenzen auszutauschen. Das ist ein Ort, wo Afrikaner/innen ihre Kultur nahe erleben und ihre Spezialitäten wie in Afrika genießen.